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Profis 21.12.2017 - 14:00 Uhr

"Tony ist heiß auf die Aufgabe"

Für Sandro Schwarz erhöht Anthony Ujah die Angriffsoptionen mit Torgefahr, Strafraumpräsenz und körperlicher Robustheit

Gegen den VfB Stuttgart avanchierte Ujah einst zum Matchwinner. Sein Coemback in der OPEL ARENA könnte er am 20. Januar ebenfalls gegen die Schwaben feiern.

Vielleicht ist es ein Wink des Schicksals, dass Rouven Schröder ausgerechnet einen Tag nach dem emotionalen Triumph gegen den VfB Stuttgart die Verpflichtung von Anthony Ujah bekannt gegeben hat. Beim Mittelstürmer selbst dürften sich jedenfalls bei seiner erstmaligen Rückkehr in die OPEL ARENA und beim Erlebnis des 3:1-Sieges, mit dem der 1. FSV Mainz 05 ins Viertelfinale des DFB-Pokals einzog, jede Menge Erinnerungen eingestellt haben. Stuttgart? Pokal? Zwei Stichworte, mit denen der 27-jährige Nigerianer den schönsten Moment seiner ansonsten alles andere als gelungenen ersten Zeit am Bruchweg verbindet, aber auch einen der bittersten Momente.

Gegen die Schwaben absolvierte Ujah am 4. November 2011 seinen einzigen Bundesligaeinsatz für die 05er über 90 Minuten. Die seinerzeit von Thomas Tuchel trainierte Mannschaft hatte zuvor fünf Heimspiele nacheinander verloren und lag genau wie am Dienstagabend mit 0:1 in Rückstand. Dann flankte Elkin Soto von links, Ujah ging zum Fünfer und versenkte den Flugkopfball zum 1:1 im Netz. Die 05er legten durch einen verwandelten Foul-Elfmeter von Andreas Ivanschitz nach, ehe Ujah für den krönenden Abschluss sorgte. Zdenek Pospech trieb den Ball nach vorne, flankte diagonal auf Ivanschitz, der per Kopf präzise in den Lauf von Ujah passte. Der Stürmer zog zum Tor und versenkte den Ball über den VfB-Keeper hinweg zum 3:1. Die beiden einzigen Tore des Profis für die 05er.

In Köln und Bremen gereift

Sechs Wochen später stand Ujah dann zum letzten Mal in einem Pflichtspiel für die Mainzer auf dem Platz. Pokal-Achtelfinale bei Holstein Kiel kurz vor Weihnachten. Eine Mainzer 0:2-Niederlage, eingeleitet von einem Eigentor des Nigerianers, der es bis zu seinem Wechsel nach Köln im folgenden Sommer nur auf zwölf Bundesliga-, zwei Europapokal- und drei Pokaleinsätze für die 05er brachte. Unter Tuchel kam der Instinktstürmer, der seinerzeit mit der Empfehlung von 27 Toren im norwegischen Lilleström an den Bruchweg gekommen war, praktisch nie zur Geltung. Die 05er verliehen den Stürmer im Sommer 2012 zum 1. FC Köln in die Zweite Liga. Dort gelang dem Profi der entscheidende Entwicklungsschub. Ujah erzielte 24 Treffer in 62 Zweitligabegegnungen und, inzwischen von den Kölnern fest verpflichtet, zehn Tore in 32 Bundeligaspielen für den FC. Diese Quote rief Rouven Schröder auf den Plan. Der 05-Sportvorstand holte als Kaderplaner des SV Werder Bremen den Torjäger an die Weser, der in der Saison 15/16 mit elf Toren und vier Assists erfolgreich war und anschließend für großes Geld nach China wechselte.

Schwarz: "Passt komplett zu uns"

Nun kehrt Ujah nach zwei Spielzeiten bei Liaoning Whowin FC nach Mainz zurück. "Ihn zeichnet vor allem seine Torgefahr aus", sagt 05-Trainer Sandro Schwarz. "Die hat er in der Liga unter Beweis gestellt. Er erhöht definitiv unsere Optionen im Angriff mit seiner Robustheit, seiner Strafraumpräsenz. Er ist ein sehr körperlicher Spieler, der keinen Ball verloren gibt, der in der Box in den Infight geht und über eine große Sprungkraft verfügt", so Schwarz. Ujah kann vorne Bälle mit dem Rücken zum Tor behaupten und weiterleiten. Ein Profil, dass Schwarz sehr gut gebrauchen kann für die Rückrunde.

"Dazu kommt, dass er vom Typ her komplett zu uns passt und eine sehr gute Ausstrahlung hat", so der 39-Jährige, der in den Gesprächen mit seinem Neuzugang erkennen konnte, dass sich der Mittelstürmer tierisch darauf freut, seinen zweiten Anlauf in Mainz erfolgreicher zu gestalten als die damals eher unglücklich geratene Bundesliga-Premiere. "Tony ist heiß auf die Aufgabe", sagt Schwarz. "Man spürt richtig, dass er große Lust hat und auf seinen Start brennt." Ujahs Comeback beginnt mit dem Trainingsauftakt der 05er am 2. Januar.