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Profis 20.10.2019 - 13:30 Uhr

"Total die falschen Schlüsse gezogen"

05-Trainer kritisiert vor allem die Leistung der ersten Halbzeit beim 0:1 in Düsseldorf - Berechtigter Platzverweis für Fernandes

Dem 1. FSV Mainz 05 ist es nicht gelungen, den positiven Elan vom Auswärtssieg in Paderborn über die Bundesligapause mitzunehmen. Stattdessen kassierte das Team von Sandro Schwarz im Auswärtsspiel vor 40.660 Zuschauern bei Fortuna Düsseldorf eine zwar verdiente, aber mal wieder unnötige 0:1-Niederlage. "Absolut bitter", kommentierte Rouven Schröder Ergebnis und Leistung. "Die Enttäuschung ist definitiv groß. Wir haben uns mehr vorgestellt."

Der Cheftrainer war nach diesem Auftritt der Mannschaft ähnlich konsterniert wie sein Sportvorstand. "Wir wollten in den Erfolgskreislauf kommen nach dem Erfolg in Paderborn. Es ist enttäuschend und ärgerlich, dass wir dann die Leistung dafür nicht abrufen", sagte der 41-Jährige und fügte hinzu: "Vor allem, weil wir die Leistung gegen einen Gegner nicht abrufen, gegen den wir ein  positives Ergebnis hätten erzielen können."

Foul an Brosinski vor dem 0:1?

Den entscheidenden Treffer kassierte die in der zweiten Halbzeit leidenschaftlich verteidigende 05-Abwehr in der 82. Minute durch einen Kopfball von Rouwen Hennings, der nach einer Flanke von Niko Gießelmann den entscheidenden Sekundenbruchteil schneller war als Moussa Niakhaté. Eine Szene, die Robin Zentner, der zuvor die ansonsten einzig gefährliche Doppelchance der Düsseldorfer nach einem Eckball mit starken Reflexen verhindert hatte, die Gelbe Karte einbrachte. Der 05-Torhüter beklagte sich heftig beim Schiri darüber, dass beim diagonalen Verlagerungsball auf den Flankengeber Daniel Brosinski gefoult worden war und deshalb die Situation nicht mit einem Kopfball hatte klären können.

Die eigentlichen Gründe für diese Niederlage waren jedoch in der ersten Hälfte zu suchen. Da waren die zwei Aktionen von Edimilson Fernandes, der mit Kunde Malong die Doppelsechs bildete, die Felix Zwayer die Gelb-Rote Karte zücken ließen. "Berechtigt", sagte Schwarz. "Beim ersten Foul rutscht er weg, aber es sieht schon brutal aus. Beim zweiten trifft er den Gegner mit zu hohem Bein. Er muss sich nicht beschweren. Gerade, wenn du schon Gelb hast, ist es unnötig, dass du für ein Foul in der gegnerischen Hälfte und in der Nachspielzeit diesen Platzverweis bekommst", erklärte der 05-Trainer angefressen. "Es verändert das Spiel. Das muss man klar sagen."

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Mit Ballbesitz eingeschlafen

Der zweite Grund für diesen aus 05-Sicht schlechten Spielverlauf war der Umgang mit dem Ballbesitz. Friedhelm Funkels Fortuna ging extrem verhalten in diese Partie, bot dem Gegner das Spiel an, um nach Ballgewinnen kontern zu können. Das brachte zwar keine gefährlich Aktionen der Gastgeber ein, aber das Mainzer Spiel war weit davon entfernt, was die 05ER auf den Platz bringen wollten.

"Wir sind nach 15 Minuten mit unserem Ballbesitz eingeschlafen", kritisierte der Trainer. Wir haben aus unserer Kontrolle total die falschen Schlüsse gezogen. Wir haben es verpasst, in die nächste Ebene zu kommen, haben den Strafraum nicht bedroht, waren spielfreudig nur in torungefährlichen Räumen. Was uns gefehlt hat, war die Risikobereitschaft im Spiel Richtung Strafraum. Da war kein Nachrücken, wir haben keine Gegenpressing-Aktionen produziert. Wir haben es hinplätschern lassen. Das war keine gute Leistung."

Schwarz hatte Karim Onisiwo mit Taiwo Awoniyi an vorderster Front aufgestellt, weil Robin Quaison und Adam Szalai belastende Länderspiele hinter sich hatten. Doch die Stürmer-Leistung war nicht das Problem. "Die sind schon abhängig davon, was eine Ebene vorher passiert. Wir haben nicht so in die Schnittstellen gespielt, um Torgefahr zu erzeugen", kritisierte Schwarz. "Wir haben verdient verloren, das muss man schon klar sagen. Weil wir nicht die Leistung abgerufen haben, die wir von uns erwarten."

"Inhaltlich nicht hinbekommen"

Die Hauptkritikpunkte: "Wie geht man damit um, wenn man die totale Kontrolle hat? Man darf dann nicht nur in torungefährlichen Räumen den Ball laufen lassen, weil es ganz gefällig aussieht. Das ist der Punkt. Wie kommt man in so ein Spiel rein, wenn es nicht über die Balleroberung geht wie in Paderborn mit packenden Zweikämpfen? Es ist ein anderes Spiel. Das haben wir inhaltlich nicht hinbekommen. Und am Ende musst du es so konsequent verteidigen, dass du kein Gegentor bekommst. Das ist uns auch nicht gelungen."

Diese Niederlage erhöht die Bedeutung des Duells mit dem 1. FC Köln am Freitagabend in der OPEL ARENA. "Dass wir zu wenige Punkte haben, ist doch logisch", sagte Schwarz. "Wir müssen nun im Heimspiel mit aller Konsequenz eine Leistung abrufen, die uns drei Punkte ermöglicht."