U17 muss sich Viktoria Köln geschlagen geben

Nach aus 05-Sicht extrem bitteren Schlussminuten unterlag die U17 des FSV am späten Sonntagnachmittag Viktoria Köln mit 1:3 (1:0). Dabei hatten die Mainzer das Geschehen auf Rasenplatz I am Rande des Bruchwegstadions über fast 90 Minuten dominiert, hatten aber versäumt der hochverdienten Pausenführung - Luca Hampel hatte getroffen - weitere Treffer folgen zu lassen und den Sack zuzumachen. So trafen die bis in die Schlussphase hinein fast chancenlosen Gäste spät noch dreifach und stellten den Spielverlauf auf den Kopf.

Marc Heidenmann sagte im Anschluss: "In der ersten Halbzeit waren wir extrem stark, wir haben hochverdient geführt, so dass es zur Pause eigentlich eine Farce war, dass es nur 1:0 stand. Wir haben das Spiel kontrolliert und Köln hat eigentlich nicht stattgefunden. Im zweiten Durchgang wurden wir schludrig, haben nicht mehr so aggressiv aufs zweite Tor gespielt. Dadurch haben wir dem Gegner die Tür einen Spalt weit geöffnet, und sie sind durchgegangen. Der Spielverlauf ist ein Klassiker: Man führt lange, dominiert, legst nicht nach und frisst am Ende den Ausgleich. Aber dass du dann drei Tore bekommst, ist völlig verrückt. So stehen wir mit leeren Händen da trotz der drückenden Überlegenheit. Wir müssen uns vorwerfen lassen, das zweite Tor nicht nachgelegt und unter dem Strich auch nachgelassen zu haben. Daraus müssen und werden wir lernen."

Druckvoller Beginn

Die Mainzer, die am vergangenen Wochenende unglücklich in Leverkusen verloren hatten, ließen von Beginn an keinen Zweifel aufkommen, wer Herr im Haus ist. Schwung- und druckvoll agierte das Heidenmann-Team und erspielte sich früh ein klares Chancenplus. Einzig der fehlenden Präzision im Abschluss auf Seiten des FSV hatte die Viktoria es zu verdanken, dass es bis in die Nachspielzeit des ersten Durchgangs hinein beim torlosen Remis blieb. Dann erst gelang es dem auffälligen Hampel, den Kölner Abwehrriegel zu knacken und seinem Team die Pausenführung zu besorgen.

05ER fahrlässig, Köln gnadenlos

Mit Wiederbeginn deutete der erste Eindruck darauf hin, dass die 05ER nahtlos anknüpfen würden an die in den ersten 45 Minuten gezeigte Leistung. Weil aber sowohl Jeremiah Debrah (54., aus 18 Metern knapp vorbei), wie auch Luka Vukoja (62., scheiterte nach klasse Umschaltaktion über Debrah und Hampel am Torhüter), sowie Philipp Schreiber nach schönem Solo (70., vorbei) das 2:0 verpassten, blieben die Gäste im Spiel und wurden ab der 80. Minute immer aktiver. Zwar führte dies zunächst zu einem blitzsauberen Mainzer Konter, an dessen Ende Benjamin Dragovac aufs Gehäuse zusteuerte, den erlösenden Treffer aber ebenso verpasste - doch spätestens nach dieser Szenen glaubte die Viktoria ans späte Comeback. In der 85. Minute folgte die erste dicke Gelegenheit, als die Kölner von einem Mainzer Luftloch profitierten, in dessen Folge Devran Ördem an 05-Keeper Daniel Posch scheiterte. Kaltschnäuziger präsentierte sich dafür in der Schlussminute Charles Benjamin, der aus elf Metern völlig frei zum Abschluss kam und den Ball platziert im rechten Winkel unterbrachte (90.). Der FSV reagierte wütend und zeigte, von Heidenmann angetrieben den deutlichen Willen, zurückzuschlagen. Stattdessen aber legten die Kölner nach und sorgten auf Mainzer Seite für reichlich ratlose Gesichter. Ein langer Ball in den Strafraum sprang einmal auf, Noah Ringbeck sprintete dazwischen und überlupfte Posch aus sechs Metern per Kopf - 1:2 (90.+3). Den Endstand besorgte schließlich zwei Minuten später per Freistoß von der Strafraumgrenze Ördem. Vorausgegangen waren fünf  verrückte Minuten, die man in dieser Form auf einem Fußballplatz wohl nicht noch einmal erleben dürfte angesichts eines Spielverlaufs, der in die entgegengesetzte Richtung gedeutet hatte.

Die nächste Chance auf den zweiten Dreier der Saison bietet sich dem FSV am kommenden Sonntagmittag (12 Uhr) im Derby beim SV Wehen Wiesbaden.

Mainz 05 - Viktoria Köln 1:3 (1:0)

FSV: Posch - Burret, Hillbrunner, Jarrett, Pafla, Hanfland, Schreiber (74. Heidebrecht), Rosenberger (62. Bittroff), Vukoja (62. Drakovac), Debrah, Hampel (74. Janega)

Tore: 1:0 Hampel (45.+1), 1:1 Benjamin (90.), 1:2 Ringbeck (90.+3), 1:3 Ördem (90.+5)

Zuschauer: 90
Schiedsrichter: Veron Besiri (Matti Terlinden, Fynn Felix Walter)