U19 17.03.2024 - 16:00 Uhr
Finaltraum der U19 platzt gegen Hoffenheim
Unglückliche Niederlage trotz starker Leistung im Halbfinale des DFB-Pokals der Junioren / Kirchhoff: "Kleinigkeiten, die heute entschieden haben"
Der Traum vom Finale im DFB-Pokal der Junioren wird auch in dieser Saison für die U19 von Mainz 05 nicht wahr. In einem engen, umkämpften und mitreißenden Halbfinale unterlag das Team von Jan Kirchhoff der TSG Hoffenheim vor 876 Zuschauern im Bruchwegstadion denkbar knapp mit 1:2. Raúl König hatte die frühe TSG-Führung aus der ersten Hälfte zu Beginn des zweiten Durchgangs verdient ausgeglichen. Mitten hinein in einer Mainzer Drangphase, als die starken 05ER drauf und dran waren, die Partie zu drehen, gelang den Gästen aus dem Kraichgau der Siegtreffer per Strafstoß. Am Ende war die TSG der glückliche Sieger gegen Mainzer, die damit nach dem Ausscheiden in der Youth League innerhalb weniger Tage die nächste Enttäuschung verarbeiten müssen.
Trotzdem "stolz auf die Leistung"
"Wir sind natürlich niedergeschlagen und enttäuscht" gab Kirchhoff nach der Partie zu Protokoll. "Wir alle haben aber das Gefühl, heute nochmal alles rausgequetscht zu haben, was noch im Tank war und dass wir einfach ein richtig gutes Spiel gemacht haben. Uns war bewusst, dass wir auf eine Top-Mannschaft treffen. Dennoch haben wir es geschafft, weite Teile des Spiels zu dominieren und uns Torchancen herauszuspielen. Im Verlauf der zweiten Halbzeit waren wir kurz davor in Führung zu gehen. Das haben wir leider nicht geschafft und sind unglücklich in Rückstand geraten. Am Ende müssen wir akzeptieren, dass Hoffenheim heute die glücklichere Mannschaft war. Trotzdem bin ich und sind wir stolz auf die Leistung. Wir waren über weite Strecken die bessere Mannschaft. Es waren die Kleinigkeiten, die heute entschieden haben. Es geht darum, das Spiel zu beeinflussen, so gut es geht. Das haben wir getan, das Ergebnis ist nicht immer garantiert", so Kirchhoff.
Im Vergleich zum Auswärtssieg beim VfB Stuttgart am vergangenen Wochenende veränderte Kirchhoff die Startelf der 05ER auf drei Positionen. Louis Babatz hütete wieder für Pit Zuther das Mainzer Tor, für Raúl König und Fritz Engel begannen zudem Lovis Bierschenk und U19-Kapitän Daniel Gleiber.
Das Spiel im Re-Live
TSG führt in Spiel auf Augenhöhe
Es dauerte keine zwei Minuten, bis der unangefochtene Tabellenführer der A-Junioren-Bundesliga seine Vormachtstellung im Ligabetrieb auch in diesem Pokal-Halbfinale mit einem Treffer untermauern konnte. Einen schnell vorgetragenen Angriff über die rechte Seite über Tiago Poller und Blessing Makanda vollendete TSG-Torjäger Max Moerstedt zum frühen 0:1 am zweiten Pfosten. Die Führung war aber keineswegs der Ausdruck einer drückenden Überlegenheit der Gäste in der munteren Anfangsphase, denn auch der FSV suchte den direkten Weg in die Spitze und hatte durch Sean Horozovic postwendend die Riesenchance zum Ausgleich. Der 05-Mittlefeldspieler profitierte von einem maßgeschneiderten Pass von Gleiber, umkurvte Benjamin Lade im Hoffenheimer Tor, konnte den Ball aus spitzem Winkel aber nicht unterbringen (3.), ebenso wie Lovis Bierschenk per Kopf nach einer Ecke (7.). Das Zwischenergebnis entsprach nicht wirklich dem Spielverlauf der Anfangsviertelstunde, die die Kirchhoff-Elf dominant gestaltete und der TSG wenig Raum zur Entfaltung gab. Es musste eine Standardsituation her für die nächste Chance der Gäste, Luca Erlein köpfte nach einer Ecke knapp drüber (17.).
Im Umschaltspiel nach Ballverlusten der 05ER ließ die TSG ihre Klasse dann aber immer wieder aufblitzen. Erneut war es der gefährliche Moerstedt, der nach einem Angriff über links am zweiten Pfosten an den Ball kam, doch Babatz war auf dem Posten und verhinderte den möglichen zweiten Treffer der Kraichgauer, so wie auch wenige Minuten später beim Kopfball des Hoffenheimer Kapitäns Kelven Frees (25.). In einem Spiel auf Augenhöhe war dies die erste Phase des Leidens, die FSV-Cheftrainer Kirchhoff prognostiziert hatte und der sich seine Spieler erwehren mussten. Für den angeschlagenen Aimen Dardari war dann bereits Schluss, Fritz Engel ersetzte den Luxemburger nach 26 Minuten. Die 05ER blieben dran, wehrten sich und setzten auch offensiv wieder Akzente. Zunächst scheiterte Marcel Kalemba an Lade, der Nachschuss von Horozovic wurde zur Ecke geblockt, die Wiesnet lang zog und Lade somit zur nächsten Parade zwang (30.). Es blieb bis zur Pause in einem ausgeglichenen Spiel, in dem die Rheinhessen keineswegs das schlechtere Team waren, bei der knappen Führung der stets gefährlichen Gäste aus Hoffenheim. Auch, weil Paul Hennrich eine weitere Top-Chance für die TSG aus kurzer Distanz über das Mainzer Tor drosch (44.). "Hier und da haben wir in den Kontersituationen ein bisschen Glück gebraucht", resümierte Kirchhoff den ersten Durchgang. "Das haben wir aber im Großteil gut verteidigt und überstanden."
Bilder aus dem Bruchwegstadion
Entscheidendes Tor in Mainzer Drangphase
Für die zweiten 45 Minuten brachte Kirchhoff mit König für Horozovic eine frische Kraft auf der offensiven Achterposition auf den Rasen. Der U19-Cheftrainer hatte ein gutes Händchen bewiesen, denn der gerade eingewechselte Mittelfeldspieler brachte die 05ER mit seinem Ausgleichstreffer auch toremäßig zurück in die Partie. Bierschenk eroberte den Ball rund 25 Meter vor dem Tor und setzte den Torschützen zentral vor dem Hoffenheimer Tor ein. König nahm sich ein Herz und versenkte die Kugel flach im linken Eck - 1:1 (52.). "Genau so sollte es aussehen", war Kirchhoff zufrieden mit dem Beginn der zweiten Hälfte. Die 05ER waren sehr gut drin in dieser Phase, auch das Publikum auf der sehr gut besetzten Haupttribüne des Bruchwegstadions war nun da und trieb das eigene Team lautstark nach vorne. Gleiber setzte einen Freistoß aus halbrechter Position rund zwanzig Meter vor dem Tor nur knapp über die Latte. Mitten in die beste Mainzer Phase hinein, Bierschenk setzte einen Kopfball aus kurzer Distanz neben das Tor, schlugen die Gäste wieder zu. Tiago Poller war nach einem Dribbling gegen fünf FSV-Spieler von Bierschenk gefoult worden. Der gerade eingewechselte Krasniqi ließ sich die Gelegenheit vom Elfmeterpunkt nicht nehmen - das 1:2 nach 70 Minuten. "Wir hatten die Chance, schon im Angriffspressing zuzupacken. Da konnte sich ein Hoffenheimer gegen mehrere Spieler von uns rausdrehen. Das war das erste Problem. Dann haben wir es nicht geschafft, in der Box den Zweikampf zu führen, ein Bein dazwischen zu bekommen und es kommt zum Elfmeter", so Kirchhoff.
Auf den Rückstand reagierte der FSV-Chefcoach mit einer offensiven Umstellung und der Hereinnahme des schnellen Safyan Toure für Amann. Auch Noa Kljajic kam kurz danach für Bierschenk für die letzten Minuten der regulären Spielzeit in die Partie und hatte direkt den Ausgleich auf dem Fuß. Im Eins-gegen-Eins fand der Mainzer Angreifer jedoch in TSG-Torhüter Lade seinen Meister (85.). Die 05ER warfen nochmal alles nach vorne, die Gäste auf Hoffenheim setzten auf Konter, um vorzeitig den Deckel auf die Partie zu setzen. Auch in der vierminütigen Nachspielzeit sollte der Ausgleich jedoch nicht mehr gelingen. Es blieb beim insgesamt bitteren Ausscheiden aus dem Pokal für den FSV. Trotz aller Enttäuschung sah Kirchhoff die starke Leistung seines Teams, das alles versucht hatte: "Ich bin ehrlich, ich kann mir schwer eine bessere Halbzeit vorstellen."
Länderspielpause mit Testspiel
"Wir können uns in Details weiterentwickeln und besser werden. Trotzdem gibt es gerade für mich nichts zu kritisieren, sondern eher zu loben, weiter zu verstärken. Aber ich weiß, wie enttäuschend das ist", so Kirchhoff, der seinen Spielern nun einen dringend benötigten freien Tag gewährt. "Dann schauen wir, dass wir wieder Energie sammeln für den Rest der Saison."
In der nun anstehenden Länderspielpause testen die 05ER am Sonntag, 24. März (11 Uhr) auf Kunstrasenplatz 1 am Bruchweg gegen die U18 des FC Tokio. Das nächste Pflichtspiel steht am 27. März (19:30 Uhr) im Viertelfinale des Verbandspokals bei der TSG Kaiserslautern an.
Halbfinale im DFB-Pokal der Junioren
1. FSV Mainz 05 U19 - TSG Hoffenheim U19 - 1:2 (0:1)
Mainz 05: Babatz - Ugljanin, Marincau, Dal, Wiesnet - Amann (73. Toure), Gleiber, Horozovic (46. König) - Dardari (26. Engel), Kalemba, Bierschenk (83. Kljajic)
Hoffenheim: Lade - Erlein, Behrens, Erdal, Frees, Dagdeviren, Makanda (68. Krasniqi), Micheler, Moerstedt, Poller (81. Huber), Hennrich
Tore: 0:1 Moerstedt (2.), 1:1 König (53.), 1:2 Krasniqi (70., Foulelfmeter)
Zuschauer: 876
Schiedsrichter: Marten Kaufels (Can Güzel, Ramon Leon Falke)