U23 27.04.2024 - 16:40 Uhr
U23 mit unglücklicher Niederlage gegen Freiberg
05ER rennen nach dem Seitenwechsel an, verpassen aber den verdienten Ausgleich - Hoffmann: Heute mehr Trost als Kritik
Weniger Kritik, eher Trost versprach Benjamin Hoffmann nach dem Regionalligaspiel seiner Mannschaft am Samstagnachmittag im Bruchwegstadion. Diese hatte gerade 0:2 gegen den SGV Freiberg verloren, wobei der Trainer der U23 des FSV das zweite Tor tief in der Nachspielzeit ausklammerte. "Wir haben hinten alles aufgelöst, ob jetzt 0:1 oder 0:2 ist unter dem Strich nicht entscheidend gewesen", so der 05-Coach, nachdem Simon Klostermann seine freie Bahn aufs leere Tor zur endgültigen Entscheidung genutzt hatte.
Die 05ER spielten nicht in Bestbesetzung. Marcus Müller, der Torjäger der vergangenen Wochen, fehlte wegen Krankheit, auch Dennis Linsmayer war noch nicht fit genug für die Startelf, die daher sehr jung war. Und Freiberg - "die haben einen richtig guten Kader", betonte Hoffmann mit Blick auf die beim Gegner reichlich vorhandene Erfahrung aus Liga zwei und drei.
Wenig Spielfluss in Durchgang eins
Den ersten Mainzer Ballkontakt des Spiels hatte Maximilian Kinzig, und das war notwendig: Nach dem Anstoß und ein paar Positionierungspässen schlug Marco Kehl-Gómez eine ganz lange Flanke, die ins lange Eck gefallen wäre, hätte der 05-Torwart sie nicht noch im Sprung zur Ecke weggewischt. Die Gastgeber antworteten mit einem 20-Meter-Schuss von Derstroff (4.) weit übers Tor, weniger weit immerhin als der von Gästestürmer Mike Feigenspan wenig später (7.).
Das Führungstor nach einem Eckball und Kopfball von Yannick Osee tat dem Spiel nicht gut. Die Mainzer schafften es selten, ihre Spielidee umzusetzen. Technische Fehler, Unaufmerksamkeiten und ungenaue letzte oder vorletzte Pässe erzeugten keine Torchancen. Und Freiberg zog sich weit zurück, zerstörte vor allem. Erst in der 23. Minute kam Derstroff mal vors Tor, sein möglicherweise noch abgefälschter Schuss war für den Torwart keine Herausforderung. Die folgende Ecke führte direkt zum Konter, der FSV bekam keinen Zugriff auf den Angriff, Freiberg schoss vorbei. Der Rest der ersten Hälfte war Abnutzung, Zeitspiel und in der 42. Minute der erste gute Torschuss der 05ER, von Justin Seven knapp übers Tor, wobei der Ball wohl noch den Querbalken geleckt hatte. Der Mittelstürmer wollte einen Eckball, bekam diesen aber nicht. "Justin hat gut trainiert", sagte Hoffmann, "hat auch viele Tore im Training geschossen. Wir wollten seine Körperlichkeit. Er ist auch defensiv viel gelaufen, alleine die Abwehr angelaufen, die Jungs haben ihn da vor der Pause ein bisschen im Stich gelassen."
Impressionen aus dem Bruchwegstadion
Steigerung nach der Pause
Hoffmann behielt seine Mannschaft lange in der Kabine. Der Neustart in die zweite Hälfte gelang. "Wir hatten besseren Zugriff, waren viel früher in den Balleroberungen", urteilte der Trainer. Allerdings dauerte es ein wenig, zunächst wurden die Freiberger gefährlich: In der 47. und 48. Minute retteten Kinzig (gegen Filimon Gerezgiher, Lukas Krüger und Feigenspan) und die Latte (gegen Krüger). Dann aber brachten die Mainzer immer wieder Seven ins Spiel. Der Mittelstürmer hatte Chancen (51., 52., 64.), der Ausgleich lag in der Luft, die Mainzer waren jetzt drin in der Partie. Juraj Hartmann hätte um ein Haar eine Ecke direkt verwandelt (68.), Seven verfehlte im Fallen knapp das Tor (und sprang akrobatisch wieder auf die Füße, 70.). Richter schoss etwas zu ungenau den Torwart ab (72.). Und die Abwehr stand jetzt besser, von den weiterhin vor allem defensiv orientierten Freibergern kam nichts Zwingendes mehr.
Aber auch der FSV hielt den Druck nicht bis zum Ende aufrecht. Erst in der 86. Minute rutschte nochmal eine Flanke durch zum eingewechselten Ken Mata, in der 87. steckte der wuselige Rechtsaußen einen Pass durch auf den ebenfalls von der Bank gekommenen Danny Schmidt, mehr als einige Eckbälle kamen dabei nicht heraus. Die waren harmlos, der letzte brachte anstelle des Ausgleichs das 0:2. Kinzig war vorne, Justus Götze versuchte noch die unnötige Notbremse, konnte aber Klostermanns Abschluss ins leere Tor nicht verhindern. Für einen Punktgewinn, der anhand der Spielanteile nicht unverdient gewesen wäre, hatte in der ersten Hälfte das Tempo, in der zweiten die Abschlussqualität gefehlt.
"Wir haben oft erst mit dem dritten oder vierten Kontakt den Abschluss gesucht", kritisierte Hoffmann dann doch, "dadurch den Gegner wieder rangeholt, ihm die Möglichkeit gegeben, Schüsse zu blocken. Mit den Chancen, die wir hatten, hätten wir den Punkt verdient gehabt, aber dazu müssen wir uns schneller in die Schusssituation bringen. Nicht erst stoppen, dann vorlegen. Aus der Bewegung heraus muss der Abschluss sitzen." Damit der Gästetrainer nach dem Spiel nicht sagen kann, glücklich gewonnen zu haben.
Am kommenden Sonntag (14 Uhr) geht es für das Hoffmann-Team beim FC Homburg weiter.
1. FSV Mainz 05 II - SGV Freiberg 0:2 (0:1)
FSV: Kinzig - Kraft (85. Götze), Hartmann, Wilhelm, T. Müller - Schulz (69. Linsmayer), Shabani (85. Trapp) - Mamutovic (60. Schmidt), Derstroff (69. Mata), Richter - Seven
Freiberg: Gründemann - Weik (75. Stellwagen), Pisot, Osee, Gibs - Kehl-Gómez, Maroudis - Feigenspan (84. Pietzsch), Alberico (62. Reisig), Gerezgiher (75. Littmann) - Krüger (62. Klostermann)
Tore: 0:1 Osee (13.), 0:2 Klostermann (90+4.)
Schiedsrichter: Bugglin (Weil)
Zuschauer: 397