Profis 19.02.2020 - 15:30 Uhr
"Wir wollen unbedingt eine Serie starten"
Achim Beierlorzer lobt sein Team sowie dessen Arbeit an der Stabilität und Klarheit des eigenen Spiels - Bungert hilft aus
Drei Tage nach dem 0:0 gegen Schalke 04, mit dem der 1. FSV Mainz 05 die Distanz zum Relegationsplatz in der Bundesliga auf fünf Punkte ausbauen konnte, wirkten die 05-Profis zum Trainingsstart und zum Beginn der Vorbereitungen auf das Auswärtsspiel am Fastnachtssonntag in Wolfsburg extrem engagiert. Das ist sicherlich motivationsbedingt durch die Ergebnisse der zwei zurückliegenden Spiele, liegt aber auch am intensiven Konkurrenzkampf. "Man sieht im Training deutlich, wie jeder um seine Position kämpft", sagte Achim Beierlorzer anschließend.
Der 05-Trainer hat zuletzt bekanntlich die Stabilität der Mainzer Defensive in den Vordergrund gestellt. Das hat auch dazu geführt, dass sich die Verteilung von Stammplätzen verändert hat. "Im Fußball entstehen manchmal solche Situationen, die keiner geplant hat", sagte Beierlorzer. Im Spiel gegen Bayern sei Danny Latza für Kunde Malong gekommen. Der 05-Kapitän habe dann seine Sache gemeinsam mit Eigengewächs Leandro Barreiro sehr gut gemacht.
Brauchen die ganze Mannschaft
"Dass wir auf die Dreierkette gegangen sind, um die Null mal wieder stehen zu haben, hat natürlich Konsequenzen. Dann fehlt halt im Mittelfeld jemand", erläuterte der Trainer. Man könne mit nur einem Sechser spielen, dann könne man sich auch den Zehner wieder leisten. Doch das Ganze habe so zuletzt gut gepasst. "Jetzt sind halt andere drin im Team. Die haben Leistung gebracht und den Moment genutzt." Die Folge: Jetzt müssen die Anderen wieder alles dafür tun, um ins Team zurückzukehren.
Trainingsimpressionen
"Wir brauchen die ganze Mannschaft. Derzeit fühlt es sich stabil und gut an. Wir haben die letzte Aktion gegen Schalke, die fast zum Gegentor geführt hat, schon nochmal in den Blickpunkt gerückt. Aber viel wichtiger sind die ganzen Minuten vorher. Denn, wenn man es sich überlegt, was Schalke zustande gebracht hat, liegt das auch garantiert daran, was wir geleistet haben. Das war gut, das ist stabil und genau das, was wir brauchen. Daran arbeiten wir jetzt weiter." Für die Leistung hätte die Mannschaft einen Sieg verdient gehabt, "aber es ist kein Wunschkonzert. Wir haben den einen Punkt, sind jetzt fünf weg, müssen weiter arbeiten an der Stabilität und der Klarheit, wie wir Fußball spielen wollen."
Der 52-Jährige sprach davon dass die Mannschaft auf einem guten Weg sei, auf dem sie nun bleiben müsse. "Wir müssen weiter punkten, müssen die Gier aufrechterhalten, wir haben uns schon in der Videoanalyse darauf eingeschworen, dass es weiter geht nach vorne. 22 Punkte reichen nicht. Damit steigt man definitiv ab. Wir wollen unbedingt eine Serie starten", erklärte Beierlorzer.
Verlässliche Spieler auf dem Platz
Voraussetzung dafür bleibt ein stabiles Defensivkonstrukt. "Wir haben jetzt viele verlässliche Spieler auf dem Platz. Jeffrey Bruma gibt der Abwehr zusätzliche Stabilität mit seiner Erfahrung, mit seiner Art, mit der Entschlossenheit, auch mal kompromisslos zu sein. Das hat sicher einen Anteil daran, genau wie die Doppelsechs und wie die Jungs jetzt generell arbeiten. Sie haben vorher auch gearbeitet, da hatten wir aber das Quäntchen Glück nicht. Wenn sich dann eine Mannschaft so findet wie gerade aktuell, ist das gut", so der Trainer. Die verbesserte Stabilität habe viele Facetten, die man sich erarbeitet habe. "Vielleicht lag es ja auch an uns, dass Schalke diesmal nicht mehr fürs Spiel machen konnte. Es geht auch immer um die Frage nach Ursache und Wirkung. Das wird häufig verkannt. Wenn der Gegner nicht ins Spiel kommt, sagt man schnell, die waren schlecht. Man hört ganz selten, dass man es selber auch ganz gut gemacht hat. Wir haben es Schalke unheimlich schwer gemacht. Das hat man an Harit gesehen, der frustriert war, an Raman, der nicht ins Spiel kam. Das lag ja nicht daran, dass sie es nicht können, sondern dass wir ihnen wenig Räume angeboten haben."
Im Training am Mittwoch bemühte sich im Übrigen der seit Beierlorzers Amtsübernahme als dessen Assistent arbeitende Niko Bungert um Stabilität im Abwehrspiel. Auf die Frage, ob ein Comeback des langjährigen 05-Innenverteidigers nun bevorstehe, winkte der 33-Jährige lachend ab: "besser nicht!" Bungert war eingesprungen, weil Bruma vorsichtshalber beim zweikmapfintensiven Turnier passte und mit Stefan Bell und Alex Hack zwei Innenverteidiger noch nicht wieder im Mannschaftstraining sind.
Die zweite und letzte öffentliche Einheit vor der Partie am Fastnachtssonntag absolvieren die 05ER am Donnerstagvormittag (11 Uhr).