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U19 06.02.2024 - 20:20 Uhr

U19 jubelt nach Elfmeter-Drama gegen Barcelona am Bruchweg

05ER bieten favorisierten Spaniern Paroli und ziehen verdient ins Youth-League-Achtelfinale ein - Babatz wird zum Elfmeterkiller

Festtagsstimmung im ausverkauften Bruchwegstadion! In einem dramatischen Duell mit dem klaren Favoriten FC Barcelona sicherte sich die U19 des 1. FSV Mainz 05 am Dienstagabend den Einzug in die Runde der letzten 16 Teams der UEFA-Youth-League. In einer jederzeit intensiv geführten Partie auf Augenhöhe hatte Daniel Gleiber die Mainzer in Führung gebracht, bevor Barca noch vor der Pause der Ausgleich gelang. Den frühen Nackenschlag nach Wiederbeginn konterte schließlich Philipp Schulz. Dem 2:2 nach 90 Minuten folgte dann ein denkwürdiges Elfmeterschießen, in dem sich Louis Babatz mit zwei gehaltenen Strafstößen zum Helden des Abends kürte. Helden aber waren ohnehin alle Mainzer unter den mehr als 7.000 Anwesenden, die die sensationelle Leistung ihres Teams im Anschluss noch lange und gebührend feiern sollten.

Benjamin Hoffmann hatte sich in diesem K.o.-Duell für eine 4-2-3-1-Grundordnung entschieden. Vor Babatz bildeten Justus Götze, Emanuel Marincau, U17-Weltmeister Maxim Dal sowie Tim Müller die Viererkette. Davor sollten Jason Amann und Schulz das Zentrum verdichten. Die offensive Dreierreihe setzte sich aus Kapitän Gleiber, Lovis Bierschenk und Aiman Dardari zusammen, während Marcel Kalemba als nominell einziger Angreifer ins Spiel ging. Alle einte, dass sie mit reichlich "Bock auf Barcelona", das Traumlos dieser Runde in die Partie gingen.

Vor dem Anpfiff am Bruchweg

Die 05-Startelf gegen Barca

Duell auf Augenhöhe - Darvich kontert Gleiber

Lautstark unterstützt begann der 05-Nachwuchs mutig und versteckte sich in den Anfangsminuten keinesfalls vor dem großen Namen des Gegners. Torgefahr strahlten so auch nach 120 Sekunden erstmals die Gastgeber aus, als Dardari sich auf rechts stark durchsetzte, mit dem Außenriss scharf vors Tor flankte, wo jedoch ein Barca-Verteidiger mit dem Kopf vor Kalemba zur Stelle war (2. Minute). Es sollte sich ein ausgeglichenes Duell entwickeln, intensiv und von zahlreichen Zweikämpfen im Mittelfeld geprägt, in dem echte Chance auf sich warten ließen. Die Gäste zeigten durchaus Respekt vor den Rheinhessen, standen kompakt und schienen um die Gefahr zu wissen, dem FSV ins offene Messer zu laufen. Den ersten Schuss aufs Mainzer Tor gaben die Katalanen dann bezeichnenderweise nach einem Standard ab. Pau Prim hatte das Leder von links scharf ins Zentrum gebracht, wo Babatz aber zur Stelle war und mit beiden Fäusten klären konnte (22.). In Führung gehen sollten aber, nicht unverdientermaßen, die 05ER. Denn in der 25. Minute sollte der Kapitän zuschlagen: Nach einer Seitenverlagerung Müllers kam Gleiber im Strafraum an den Ball und drehte sich blitzschnell um seinen Gegenspieler, bevor er Barca-Keeper Diego Kochen mit seinem Tunnel aus acht Metern keine Abwehrchance ließ - 1:0 (25.).

Die Mainzer hatten eine klasse erste halbe Stunde mit einem nicht minder schönen Treffer gekrönt, trafen hier aber auf einen Gegner, der sich davon nicht aus der Ruhe bringen ließ und in der Folge mehr Spielkontrolle gewann. Was dazu führte, dass die Spanier kaum zehn Minuten verstreichen ließen, bis sie ihrerseits ihre erste Chance der Partie eiskalt nutzten. Eine Flanke von rechts beförderte der am zweiten Pfosten lauernde Nil Calderó per Kopf ins Zentrum, wo der deutsche U17-Nationalspieler Noah Darvich Babatz ebenfalls per Kopf aus sechs Metern überwand (34.). Die letzten Minuten vor der Pause einer Begegnung auf gutem Niveau entwickelten sich zu einer Art offenem Schlagabtausch: Zunächst trat Albert Navarro nach einer flachen Hereingabe aus drei Metern über den Ball, statt ihn im leeren Tor unterzubringen (40.). Darauf reagierten wiederum die Gastgeber mit einer kleinen Druckphase. Zunächst wurde ein Schuss von Kalemba aus halbrechter Position geblockt (41.). Und wenig später verpasste Dardari eine Flanke von Götze im Zentrum haarscharf (42.), bevor dann erneut Dardari im Zentrum nach schöner Vorarbeit Gleibers noch entscheidend gestört wurde. Szenen, in denen die erneute Führung in der Luft gelegen hatte. Stattdessen ging es kurz darauf mit einem Remis in die Kabinen. Ein Resultat, dass sich der FSV mehr als verdient hatte in diesen packenden ersten 45 Minuten.

Bilder des Spiels

Barca mit dem Blitzstart, Schulz schlägt zurück

Nach Wiederbeginn schien es zunächst so, als kämen erneut die Gastgeber besser ins Spiel, die nach 47 Minuten auch die erste Halbchance hatten, als Dardari nach einem Chip von Gleiber im Strafraum ins Straucheln und nicht zum Abschluss kam. Doch Barca präsentierte sich abgezockter. Nach einerm abgewehrten 05-Freistoß setzte Rodriguez zum Sprint übers gesamte Spielfeld an und ließ Babatz schließlich mit einem platzierten Schuss ins lange Eck keine Chance - 1:2 (48.). Bitter für den FSV, dem aber noch reichlich Zeit blieb, um zurückzuschlagen. Nach einer Stunde reagierte 05-Coach Hoffmann erstmals und brachte Nico Neukirch für Marincau. Der neue Mann rückte ins Mittelfeldzentrum, Amann rückte eine Position nach hinten in die Viererkette. Kurz darauf dann die nächste Chance der Partie: Müller flankte von links und Bierschenk setzte aus zehn Metern zentraler Position zum Seitfallzieher an, der das Tor jedoch deutlich verfehlte (62.). Es war nun eine zähe Angelegenheit gegen kompakt stehende Gäste, die mit ihrer Geschwindigkeit nach vorne jederzeit Gefahr ausstrahlten. Von den über 7.000 Fans angetrieben warfen die 05-Talente aber alles rein in diese Partie. Reihenweise Flanken von links wie rechts verpassten aber im Zentrum das Ziel oder aber die Abschlüsse misslangen Kalemba und Co. 

In Minute 73 kam dann Toure für Bierschenk, um einen weiteren Zielspieler an vorderster Front zu platzieren. Und der frische Mann sollte gleich entscheidende Akzente setzen, als er eine Ecke herausholte, in deren Anschluss der umjubelte Ausgleich fiel: Gleiber machte das zunächst abgewehrte Leder noch einmal scharf und fand am zweiten Pfosten Kalemba, dessen Kopfball-Rückgabe vors Tor Schulz aus drei Metern über die Linie drückte - eine Willensleistung des Mittelfeldspielers, die mit dem 2:2 belohnt wurde (74.). Verdient, weil Barca sich in dieser Phase passiv gezeigt hatte und die Führung nur noch verwalten wollte. Die nun anbrechende Schlussphase gestaltete sich packend, ohne das eines der beiden Teams wirklich zwingend wurde. An der Hochspannung und elektrisierenden Atmosphäre änderte dies freilich nichts. Drei Minuten vor dem Ende holte dann aber Gleiber noch einmal den Hammer raus, zog aus rund 25 Metern ab, scheiterte aber am Aluminium. Diese Szene hätte den Siegtreffer verdient gehabt. Es sollte die letzte nennenswerte Abschlussaktion der Partie sein. Durch das Remis nach 95 hochintensiven Minuten musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen.

Drama vom Punkt & grenzenloser Jubel

Als Erster antreten sollte der in den Schlussminuten krampfgeplagte Schulz, der die Nerven behielt und sicher vollstreckte. Eiskalt blieb auch Barcas Navarro, obwohl Babatz die Ecke geahnt hatte. Knapper war es bei Dal, dessen Versuch Kochen durch die Handschuhe rutschte. Im Anschluss verwandelte auch Brian Farinas und stellte somit auf 2:2 im Stechen vom Punkt. Den FSV erneut in Führung brachte dann Dardari, obwohl Kochen die richtige Ecke erneut auf dem Zettel gehabt hatte. Diesen Schuss konterte Rodriguez, der Babatz verlud und wie schon während der 90 Minuten jubeln durfte. Danach war Amann dran, der die Mitte anvisierte und zum 4:3 traf, bevor Babatz gegen Marc Bernal hielt, was Gleiber den Matchpoint bescherte. Doch ausgerechnet der zuvor so starke Kapitän scheiterte an Kochen, so dass es weiterging. Juan Hernandez hatte danach viel Glück, überwand Babatz aber zum erneuten Ausgleich. Weiter ging es im Sudden-Death-Modus, den Kalemba eröffnete und sich keine Blöße gab. Auch Oscar Gistau traf im Anschluss - das Drama am Bruchweg ging weiter. Nächster 05-Schütze war Toure, der das Leder unter die Latte schweißte. Mit Elfmeter Nummer 14 (!!) krönte sich dann Babatz zum Helden des Abends, als er den Schuss von Pau Prim parierte und den FSV somit sensationell ins Youth-League-Achtelfinale beförderte. Der Jubel am Bruchweg kannte keine Grenzen mehr.

Angeführt von Louis Babatz begannen die Feierlichkeiten am Bruchweg unmittelbar nach einer denkwürdigen Begegnung inklusive 16 Elfmetern.

MAINZ 05 - FC BARCELONA 6:5 N.E. (2:2, 1:1)

FSV: Babatz - Götze, Marincau (60. Neukirch), Dal, Müller (86. Ugljanin) - Schulz, Amann - Gleiber, Bierschenk (73. Toure), Dardari - Kalemba
Barca: Kochen - Espart, Dominguez, Hector Rangel, Navarro - Prim, Garrido (61. Brian Farinas), Darvich (75. Bernal) - Hernández, Calderó (75. Oscar Gistau), Dani Rodriguez

Tore: 1:0 Gleiber (25.), 1:1 Darvich (34.), 1:2 Rodriguez (48.), 2:2 Schulz (74.)

Zuschauer: 7.143 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Mikkel Redder (Deniz Yurdakul, René Risum, Patrick Schwengers)