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Profis 07.10.2013 - 12:16 Uhr

Yunus Malli: „Den macht nicht jeder“

Über das kuriose Ausgleichstor zum 2:2

Der Ball ist drin: Heinz Müller und Yunus Malli jubeln!

Yunus Malli ist ein zurückhaltender Zeitgenosse. Der feine Techniker steht eher nicht für den brachialen Fußballstil, den die Nullfünfer im Finale der Bundesliga-Partie gegen die TSG 1899 Hoffenheim am vergangenen Samstag anschlugen. Zwangsläufig, denn aus dem Spiel heraus war den Mainzern in der Offensive über weite Strecken bei allem Einsatz wenig gelungen. Doch dann kam Eric Maxim Choupo-Motings Anschlusstreffer (82.) und die unglaublich intensive Schlussphase, an deren Ende sich die Gastgeber mit dem späten Treffer zum 2:2 in der zweiten Minute der Nachspielzeit für einen aufopferungsvollen Kampf belohnten. Mittendrin im Getümmel und am Ende sogar Torschütze: Yunus Malli. Das allerdings erfuhr der 21-Jährige erst nach dem Abpfiff, gesehen hatte er den Ball, respektive seinen vermeintlichen Torschuss, nämlich nicht.

Der schmale Offensivspieler war beim Eckball von Johannes Geis mit in den gegnerischen Strafraum geschlichen. Dass die Kugel auf seinen Kopf zusteuerte nahm er noch wahr, die Szenen danach kennt er nur aus dem Fernsehen. Keeper Heinz Müller, der aus dem eigenen Kasten nach vorne gesprintet war, schraubte sich in Mallis Rücken hoch, erwischte die Kugel mit dem Kopf und stürzte in der Abwärtsbewegung auf den verdutzten Feldspieler. Die Kugel sprang von Müller Richtung Tor und dort TSG-Verteidiger Andreas Beck an die  Brust. Den zweiten Klärungsversuch des Hoffenheimers am Fünfmeterraum blockte Nikolce Noveski mit brachialer Grätsche, der Ball sprang Malli an den Rücken und von dort mit krummer Flugbahn unhaltbar ins Tor. Ausgleich! Ein Tor aus dem Zufallsgenerator, aber auch ein Tor des Mannschaftswillens. Für die Mainzer ein gefühlter Sieg.

Aus der Sicht das eher passiv beteiligten Mallis klang das so: „Ich bekomme von Heinz Müller einen Ellenbogen-Check, gehe zu Boden. Ehe ich aufstehen kann schießt mir jemand in den Rücken, dann bekomme ich von hinten direkt noch einen Tritt in die Hüfte. Plötzlich jubeln alle. Ich habe gedacht, dass wohl jemand anderes den Ball über die Linie gedrückt hat.“ Die Nullfünfer stoben beim Jubeln auseinander, Heinz Müller fand irgendwo in der eigenen Spielhälfte den verwaisten Joo-Ho Park, der Rest kümmerte sich eher um den über Lautsprecher als Torschützen verkündeten Nikolce Noveski und Flankengeber Johannes Geis. Erst die Analyse der Fernsehbilder brachte Klarheit in die gesamte Aktion und die tragende Rolle von Mallis Rücken – und ihm ganz offiziell später auch von der DFL bestätigt seinen zweiten Saisontreffer. Als Gast der SWR-Sendung Flutlicht am Sonntagabend kommentierte Malli seinen Torerfolg brottrocken: „Den macht nicht jeder.“

Und auch für die schmerzenden Striemen in der Hüfte, die sich Malli übrigens unbeabsichtigt vom Gegenspieler beim verzweifelten zweiten Rettungsversuch von Andreas Beck zugezogen hatte, gab es eine zusätzliche Linderung. Am Sonntag wurde der Nullfünfer von Trainer Horst Hrubesch für die beiden anstehenden Länderspiele der deutschen U21-Nationalmannschaft nachnominiert.