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Spielberichte 16.08.2024 - 20:44 Uhr

FSV ringt Wiesbaden in der Verlängerung nieder

05ER gehen nach 120 Minuten Kraftakt als verdienter SIeger vom Platz und feiern den gelungenen Pflichtspiel-Auftakt mit tausenden Mainzern

Nach 120 kräftezehrenden Minuten hat sich der 1. FSV Mainz 05 am Freitagabend mit 3:1 nach Verlängerung bei Drittligist Wehen Wiesbaden durchsetzen können und zieht dank eines echten Pokalfights in Runde zwei des DFB-Pokals ein. Die frühe Wiesbadener Führung - die Gäste hatten die ersten Minuten klar dominiert - aus dem Nichts durch Tarik Gözüsirin konterte Dominik Kohr nach einer knappen Stunde, nachdem der FSV sich lange schwer getan hatte, den Rückstand zu verarbeiten. In der Verlängerung brachte schließlich Kapitän Jonny Burkardt den FSV auf die Siegerstraße, bevor Nadiem Amiri spät den Deckel draufmachte auf einen unter dem Strich verdienten Sieg, für den allerdings harte Arbeit gefordert gewesen war. 

Nach dem Abschied Brajan Grudas unter Woche hatte Bo Henriksen gegenüber der Generalprobe gegen Montpellier eine Veränderung vorgenommen. Für das künftig in der Premier League auflaufende Eigengewächs rückte Neuzugang Armindo Sieb in die Startelf.

FSV dominiert, Wiesbaden trifft

Die Anfangsminuten sollten dem Favoriten gehören, für die Sieb nach gut 40 Sekunden von der Strafraumgrenze den ersten Schuss abgab, das Gehäuse aber deutlich verfehlte. Knapper wurde es wenig später, als Amiri Kapitän Burkardt mit einem präzisen Zuspiel bediente, der Angreifer schickte den mitgelaufenen Kaishu Sano durch die Schnittstelle auf die Reise, der aus spitzem Winkel an SVWW-Kapitän Florian Stritzel im Tor scheiterte (7. Minute). Gegen zunächst nur auf Konter lauernde Gastgeber schien es in der Anfangsphase eine Frage der Zeit zu sein, wann der FSV in Führung gehen würde. Ein Selbstläufer sollte das aber nicht werden, weil der Drittligist leidenschaftlich verteidigte und sich in jeden Schuss wie auch jede Flanke warf. Da halfen zunächst auch die reifere Spielanlage sowie mehr als 70 Prozent Ballbesitz nach knapp 15 Minuten wenig. Vor allem, weil sich die Hessen den bisherigen Spielverlauf in der 14. Minute auf den Kopf stellen sollte. Dreimal hatte die 05-Defensive ungefährliche Flanken zu inkonsequent geklärt, die Wiesbadener blieben dran, bis das Leder vor den Füßen von Gözüsirin landete, der Robin Zentner aus zehn Metern keine Chance ließ - 0:1 aus Mainzer Sicht. Ein vermeidbarer Gegentreffer, nachdem sich die Rheinhessen erst einmal schütteln mussten und lange brauchten, um zurück ins Spiel zu finden. Erst nach einer knappen halben Stunden, als die 05ER mal zu einem schnellen Gegenstoß kamen, wurde es wieder gefährlich. Sieb war über rechts durchgebrochen und brachte den Ball flach und scharf ins Zentrum, wo Burkardt aber rund ein halber Meter fehlte, um zum Ausgleich einzuschieben (30.).

Dabei blieb es aber bis zur Pause in einer Begegnung, die nach der hochüberlegen gestalteten Anfangsphase zu einer richtig zähen Angelegenheit für den FSV geworden war. Die in der Entstehung wie auch zum Zeitpunkt äußerst glückliche Führung des Drittligisten war nach 45 Minuten keine völlig unverdiente. Zumal Zentner in der zweiten Minute der Nachspielzeit gegen Moritz Flotho nochmal seine ganze Klasse aufbieten musste, als er den Kopfball des Angreifers aus acht Metern mit den Fingerspitzen entschärfen konnte (45.+2). 

Kohr trifft zum Ausgleich, Verlängerung muss Entscheidung bringen

Ohne Wechsel ging es weiter in der Brita-Arena, anders als in Durchgang eins fanden die Gastgeber aber besser wieder rein in die Partie, so dass sich der Favorit weiter schwer tat und zunächst nur zu einer Halbchance durch Burkardt kam, der das Außennetz anvisierte (49.). Langsam aber sicher erarbeiteten sich die Mainzer danach aber wieder Feldvorteile und drückten auf den ersten Pflichtspieltreffer der Saison, der in der 59. Minute auch sollte. Nach einem Ballgewinn rund 25 Meter vor dem Wiesbadener Tor bediente Amiri Lee an der Strafraumgrenze, der mit dem zweiten Kontakt den aufgerückten Kohr bediente, der aus zwölf Metern halbrechter Position humorlos für den Ausgleich sorgte. Den Mainzer Doppelschlag verhinderte kurz darauf Stritzel, nachdem Mwene im Anschluss an einen Doppelpass mit Sieb durchgebrochen war, volley abzog, aber am Reflex des Wehener Keepers scheiterte (63.). Es blieb so eine hochspannende Angelegenheit, weil auch die Gastgeber wieder versuchten, auf mehr offensive Akzente zu setzen. Zu mehr als einer Eckball-Serie zwischen Minute 65 und 70 reichte das aber zunächst nicht. In ebendieser Phase zog Henriksen auch seine ersten Wechsel und brachte nach 68 Minuten in Paul Nebel und Karim Onisiwo, die für Mwene und Sieb kamen, weiteres Offensivpotenzial. 

Am späten Führungstreffer schnupperte allerdings in der Schlussphase zunächst Neuzugang Sano, der eine Rückgabe Lees direkt nahm, aber am Kopf eines Abwehrspielers scheiterte (80.). Unmittelbar im Anschluss feierte auch Nikolas Veratschnig sein 05-Pflichtspieldebüt, der für Anthony Caci in die Begegnung kam. Fünf Minuten später ersetzte Routinier Stefan Bell Maxim Leitsch und übernahm dessen Rolle im defensiven Zentrum. Die 05ER wollten die Verlängerung hier zwar unbedingt vermeiden, wobei die Gefahr stets darin bestand, in einen Konter der Gastgeber zu laufen, die genau auf diese Momente lauerten. Wirklich zwingend wurde in den letzten Minuten, inklusive der fünfminütigen Nachspielzeit, aber keines der beiden Teams mehr, so dass die Verlängerung die Entscheidung bringen musste. Der inzwischen von zahlreichen Wiesbadener Krämpfen geprägte Kampf ging weiter. 

Burkardt & Amiri machen alles klar

Erstmals richtig gefährlich wurde es in der Verlängerung in Minute 101, als ein Amiri-Eckstoß Bell im Zentrum fand, dessen Kopfball aus zwölf Metern an den Pfosten klatschte. Dass beiden Teams die Kräfte ausgingen in dieser frühen Saisonphase, war aber wenig überraschend, so dass sich auf beiden Seiten nur wenige Gelegenheiten zum Lucky Punch boten. Nach 109 Minuten wurde ein Onisiwo-Schuss aus 15 Metern geblockt, im Gegenzug klärte Hanche-Olsen vor Antonio Jonjic (110.). Letztendlich war es kurz darauf eine Unkonzentriertheit des erschöpften Florian Carstens, Abwehrchef der Gastgeber, der dem FSV zur erstmaligen Führung verhalf. Der Verteidiger verschätzte sich bei einem langen Ball, grätschte diesen dann, bedrängt von Onisiwo, genau vor die Füße Burkardts, der sich aus 20 Metern nicht bitten ließ und das 2:1 markierte. Drei Minuten vor Ablauf der Verlängerung versuchte sich noch einmal Nick Bätzner aus der zweiten Reihe, doch wieder war Zentner zur Stelle und klärte zur Ecke, die nichts einbringen sollte. Den Sack endgültig zu machte schließlich Amiri, der ein Zuspiel Nebels in der Nachspielzeit ins kurze Eck vollendete und die mehr als 5.000 Mainzer nach diesem Kraftakt in Ekstase versetzte.

Nach dem erfolgreichen Pflichtspiel-Auftakt sind die Rheinhessen am kommenden Samstagnachmittag (15.30 Uhr) erstmals 2024/25 in der Bundesliga gefordert, wenn Union Berlin und Bo Svensson in der MEWA ARENA gastieren.

Wehen Wiesbaden - Mainz 05 1:3 (1:1, 1:0)

FSV: Zentner - Caci (81. Veratschnig), Kohr, Leitsch (86. Bell), Hanche-Olsen, Mwene (68. Nebel) - Amiri, Sano - Sieb (68. Onisiwo), Burkardt, Lee (111. Weiper)

Tore: 1:0 Gözüsirin (14.), 1:1 Kohr (59.), 1:2 Burkardt (113.), 1:3 Amiri (120.+2)

Zuschauer: 15.295
Schiedsrichter: Richard Hempel (Tobias Schultes, Daniel Bartnitzki, Fabian Maibaum)