Die Prinzipien mutiger auf den Platz bringen

Jan Siewert ist kein Typ, der Herausforderungen mit Sorge betrachtet. Der aktuelle Cheftrainer des 1. FSV Mainz 05 betonte auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel am Sonntag (17:30 Uhr, live auf DAZN und 05ER.fm) bei der TSG Hoffenheim die Lösungsorientierung, mit der er zusammen mit seinem Trainerteam, den Spielern und rund 2.500 05-Fans (Alle Infos für Auswärtsfahrer) im Rücken die Aufgabe im Kraichgau angehen und meistern will. "Aus der Not eine Tugend machen, damit kennen wir uns in Mainz aus", bleibt Siewert optimistisch und konnte auch mit positiven Personalmeldungen aufwarten.

Ungeachtet der verletzungsbedingten Ausfälle und Nationalmannschaftsabstellungen nutzte der Fußballlehrer die zwei Trainingswochen mit dem verbliebenen Kader, der mit Spielern aus der U23 ergänzt wurde, zur intensiven Arbeit. Vor allem die zweite Halbzeit des torlosen Unentschiedens in Darmstadt hatte dem 41-Jährigen Themen aufgezeigt. "Uns hat der Mut gefehlt, die Tiefe früher zu bespielen, deutlicher im Positionsspiel zu bleiben und Geduld zu haben, um Räume zu öffnen", beschrieb Siewert Ansätze, die beispielsweise beim Heimsieg gegen Leipzig deutlicher zum Vorschein kamen.

Prinzipien und Hilfestellungen

Dieser Mut benötige als Grundlage eine Balance auf dem Platz, die gleichbedeutend mit Stabilität sei. Erfolgreiche Aktionen sollen positive Gedanken bei den Spielern manifestieren: Ballgewinne, erfolgreiches Tiefenspiel, Abschlüsse und der finale Torerfolg.

Auch die 05-DNA soll in Hoffenheim wieder deutlich sichtbar sein. Deshalb ging es in den vergangenen Tagen auf dem WOLFGANG FRANK CAMPUS um Grundsätze im Spiel der Rheinhessen gegen den Ball und nach Ballgewinn. "Wodurch erreichen wir Kompaktheit. Wie kommen wir nach einem Ballgewinn aus dem Druck raus und welche Räume in der Tiefe sind direkt bespielbar? Wir hatten die Möglichkeit an Prinzipien und Hilfestellungen für die Mannschaft zu arbeiten", so Siewert. 

"Schauen die Spieler die Pressekonferenzen?"

Die lange Ausfallliste um Maxim Leitsch, Karim Onisiwo, Josuha, Guilavogui, Andreas Hanche-Olsen, Nelson Weiper und den gesperrten Dominik Kohr und Sepp van den Berg beschäftigt den 05-Cheftrainer, der letztendlich das Abschlusstraining am Samstag abwarten muss, um zu sehen, wie die Nationalspieler zurückgekommen sind und wen er final mit in den Kraichgau nehmen kann.

Darunter wird höchstwahrscheinlich auch wieder Kapitän Silvan Widmer sein, der wieder deutlich weiter in der Belastbarkeit ist. "Silvan ist ein ganz wichtiger Teil der Mannschaft, er will unbedingt helfen und ist so weit, dass er starten könnte." Ein Lächeln zaubert Siewert auch der Name Jonathan Burkardt auf das Gesicht. "Schauen die Spieler die Pressekonferenzen? Jonny, es sieht gut aus, dass du im Kader bist", sagte der 05-Chefcoach mit einem Schmunzeln. Der Angreifer ist nach seiner langen Leidenszeit wieder zurück im Mannschaftstraining und auf einem guten Weg. "Er brennt und bringt viel Energie auf den Platz. Wie er die Tiefe beackert und immer wieder Räume aufzieht. Das ist unser Spiel", lobt Siewert, der den 23-Jährigen aufgrund seiner Haltung und sportlichen Qualitäten als große Bereicherung sieht. 

Vorbereitet auf Hoffenheimer Prinzipien

Die TSG, bei der Ex-05ER Anton Stach sich im Mittelfeld mittlerweile einen Stammplatz erobert hat, spielt bislang eine gute Saison und hat sich nach elf Spieltagen mit 19 Punkten auf dem sechsten Platz im oberen Tabellenmittelfeld platziert. Vor allem die Hoffenheimer Positionsflexibilität hebt Siewert hervor. "Man muss schauen, dass man gegen sie die Räume geschlossen bekommt, viel untereinander kommuniziert und immer im Druck bleibt. Ihre Prinzipien sind erkennbar, auf die sind wir vorbereitet", so Siewert.