Profis 02.04.2025 - 19:00 Uhr
"Zehn Tore auf jeden Fall mein Ziel"
Das Eigengewächs spricht neben seiner persönlichen Entwicklung über die Niederlage in Dortmund, seine Zeit bei der deutschen U21-Nationalmannschaft sowie die kommende Aufgabe gegen Holstein Kiel

Am vergangenen Sonntag ist eine Serie gerissen: Zum ersten Mal seit sechs Bundesliga-Spielen ging der FSV als Verlierer vom Platz. Für 05-Profi Paul Nebel rückte unmittelbar nach dem Abpfiff vor allem eine Emotion in den Vordergrund: “Wir waren schon sehr enttäuscht, weil wir unbedingt gewinnen wollten“, so der 22-Jährige über die Unzufriedenheit aufgrund der Niederlage. Dennoch sah das Mainzer Eigengewächs nach dem Seitenwechsel eine Leistungssteigerung bei den Rot-Weißen: “Ich denke, dass wir grundsätzlich kein schlechtes Spiel gemacht haben – wir hatten auch viele gute Phasen, vor allem in der zweiten Halbzeit. Die Partie hat uns gezeigt, dass wir von Anfang an eine gewisse Intensität auf den Platz bringen und eklig in den Zweikämpfen sein müssen.“ Vor allem eine Erkenntnis habe das Spiel hervorgebracht. “Es reicht nicht, nur den Ball in den eigenen Reihen laufen zu lassen und wir wissen, dass wir gegen jeden Gegner gewinnen, aber auch verlieren können. Wir müssen immer alles geben – sonst wird es schwierig, Punkte zu holen“, so Nebel.
Ein später Hoffnungsschimmer
Die Tabellenkonstellation vor dem Duell zwischen dem BVB und den Rheinhessen war eine ungewöhnliche gewesen: Die Dortmunder hatten sich bis dato 35 Punkte erspielt und standen auf Rang elf, während die Mainzer mit 45 Punkten glatt zehn Zähler mehr auf dem Konto hatten und vor dem Spieltag von Rang drei grüßten. Eine Situation, die die 05ER laut Nebel zuvor nur geringfügig beeinflusst habe. “Vielleicht haben wir uns unterbewusst ein wenig stärker gesehen, ohne dass wir den BVB dabei unterschätzt haben. Nach dem Seitenwechsel hat man gesehen, dass wir besser im Spiel waren – aus dieser Phase können wir viele positive Aspekte mitnehmen“, so der Offensivakteur, der mit seinem Anschlusstreffer noch einmal für Hoffnung bei den Mainzern gesorgt hatte – eben diese sei auch auf dem Platz zu spüren gewesen. “Ich denke, das hat man auch an unserer Reaktion nach dem Tor gesehen, wir haben sofort den Ball geholt und sind zurückgelaufen. In dieser Phase waren wir etwas spielbestimmender und haben natürlich versucht, noch einmal ranzukommen. Leider hat es am Ende nicht mehr gereicht.“ Zwar hatte die Niederlage in Dortmund keine gravierenden Folgen für den FSV - der FSV rutscht lediglich von Platz drei auf Rang vier - dennoch sei dieser Dämpfer aufgrund der guten Ausgangslage ärgerlich: "Wenn man dort steht, wo wir uns aktuell in der Tabelle befinden, versucht man natürlich alles, um dort zu bleiben", so Nebel.
Dass es in Dortmund überhaupt nochmal spannend wurde, war auch der schnellen Reaktion des 22-Jährigen zu verdanken: Nach einem Abpraller im Strafraum war der Ball Nebel mehr oder weniger vor die Füße gefallen. “Der Abschluss und die Torgefährlichkeit waren Aspekte, bei denen in den vergangenen Jahren für mich persönlich noch Luft nach oben war. Ich habe zuletzt viel mit einem Videoanalysten daran gearbeitet, wie ich zum Beispiel meine Laufwege verbessern kann, um besser in die Situationen vor dem Tor zu kommen. Natürlich freue ich mich, dass sich diese Arbeit jetzt auszahlt“, freut sich Nebel dennoch über seinen achten Bundesliga-Treffer und verrät anschließend sein persönliches Saisonziel. “Ich hoffe, dass in den nächsten Spielen noch der ein oder andere Treffer dazukommt – zehn Saisontore sind auf jeden Fall mein Ziel.“
"Immer wieder schön, die Jungs wiederzusehen"
In die letzte Saisonphase nimmt der gebürtige Hesse ungeachtet der Niederlage reichlich Rückenwind mit, schließlich war der Mittelfeldmann in der Länderspielpause auch mit dem DFB erfolgreich: Keine Tore, aber dafür zwei Vorlagen konnte er im Testspiel mit der deutschen U21-Nationalmannschaft gegen Hochkaräter Spanien liefern. Die Länderspielreisen seien für das Mainzer Eigengewächs jedes Mal ein Grund zur Freude: “Es ist immer wieder schön, die Jungs wiederzusehen und dorthin zu fahren – einige kenne ich mittlerweile schon jahrelang, weil wir seit der U15 zusammenspielen. Wir haben einen super Teamspirit und auch fußballerisch eine sehr gute Mannschaft, wenn man dann zudem gemeinsam Spiele gewinnt, ist das natürlich umso besser.“ In der Nachwuchsauswahl des DFB steht der 22-Jährige, neben Nelly Weiper, unter anderem mit Nick Woltemade und dem ehemaligen 05ER Brajan Gruda auf dem Platz. Auch der frische Input und die neuen Impulse von außen seien für Nebel sehr wertvoll: “Ich denke, vor allem durch das Trainerteam und das im Vergleich zu Mainz andere System kann ich auf jeden Fall immer etwas aus den Lehrgängen mitnehmen. Zwar muss man sich nach der Rückkehr zum Verein wieder ein wenig eingewöhnen und anpassen, aber die Tipps und Ratschläge sind sehr lehrreich, deshalb freue ich mich immer auf diese Zeit.“
Störche zu Gast
Nun ist es allerdings an der Zeit, den Blick nach vorne zu richten und sich mit dem kommenden Gegner aus Kiel zu befassen. Nebel hat bereits eine Vermutung, womit die Rheinhessen am kommenden Samstag (15.30 Uhr, live bei SKY und 05ER.fm) in der erneut ausverkauften MEWA ARENA rechnen können. “Ich gehe davon aus, dass es ein ganz anderes Spiel als gegen Dortmund wird. Vermutlich werden wir mehr Ballbesitz haben und gegen einen tiefstehenden Gegner noch aktiver sein müssen“, so der 05-Profi über die Störche. “Kiel ist im Abstiegskampf, wird alles versuchen und jede Chance, die sie bekommen, ergreifen. Darauf müssen wir uns einstellen und die Dinge, die gegen den BVB nicht so gut funktioniert haben, wieder besser auf den Platz bringen – ich bin optimistisch, dass uns das gelingt.“