"Nur dann sind wir eine gute Mannschaft"

Seit nunmehr elf Bundesliga-Partien ist der 1. FSV Mainz 05 saisonübergreifend ungeschlagen, vor heimischem Publikum sind es acht ungeschlagene Begegnung in Serie. Am Sonntagabend (17.30 Uhr, live auf DAZN & 05ER.fm) gastiert mit Werder Bremen das Team am Rhein, das zuletzt - Anfang Februar - drei Zähler aus der MEWA ARENA entführen konnte. Eine Randnotiz allenfalls, schließlich brennt Bo Henriksen mit seinem Team nach zwei Auftakt-Remis auf den ersten Dreier der Saison. "Wir haben viel Respekt, sehen aber gute Möglichkeiten für uns. Zumal wir unsere Fans wieder hinter uns wissen, was unheimlich wichtig ist. Die besondere Atmosphäre hat uns in den vergangenen Monaten immer wieder getragen", betonte der dänische Cheftrainer am Freitagnachmittag auf der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Anpfiff. 

Das Testspiel gegen Darmstadt 98, auf das der 05-Trainer gar nicht mehr eingehen wollte, ist abgehakt. Zuversichtlich stimmen Henriksen zum Ende der Länderspielpause die in den vergangenen Tagen gezeigten Trainingsleistungen. "Power, Emotionen und Energie" habe er auf dem Rasen wahrgenommen. "Ich bin sicher, dass wir am Sonntag mehr als bereit sein werden." Von seiner Mannschaft erwartet er dabei in allererster Linie eine "gute Leistung, das ist das wichtigste für mich". Anders als in Stuttgart gelte es dabei aber, die Anfangsphase nicht zu verschlafen und von Minute eins an hellwach und vor allem mutig zu agieren. Insbesondere Letzteres kritisierte er rückblickend auch in Bezug auf das Remis gegen Union Berlin zum Saisonauftakt, als der FSV es verpasst hatte, nach der verdienten Führung durch Nadiem Amiri nachzulegen und den Druck hochzuhalten. "Weiter angreifen", so Henriksens simple Antwort darauf, wie man eine etwaige Führung bestenfalls verteidigen könne. "Wir müssen kämpfen, arbeiten, mutig sein, Herz zeigen. Nur dann sind wir eine gute Mannschaft. Das wichtigste im Leben und Fußball ist immer, positiv zu sein, immer wieder anzugreifen. Wenn du nur verteidigen willst, bekommst du ein Problem. Wir dürfen nicht zu viel nachdenken, sondern müssen uns treu bleiben."

Jenz bereit, Hanche-Olsen fraglich

Einen Beitrag dazu leisten, sich als gute, selbstbewusste Mannschaft zu präsentieren, könnte am Sonntag im Übrigen auch erstmals Neuzugang Moritz Jenz, der gegen Stuttgart angeschlagen im 05-Kader gefehlt hatte, sich aber nun bereit fühlt, die ihm zugedachte Führungsrolle auszufüllen. "Ein guter Typ für die Kabine", so Henriksen, sei Jenz, vor allem aber "ein Signalspieler, ein Leader und zudem wahnsinnig kopfballstark", wie der Cheftrainer ergänzte. Verzichten müssen die 05ER dafür womöglich auf Andreas Hanche-Olsen, der nach einem Zusammenstoß mit einem Mitspieler im Länderspiel der norwegischen Nationalmannschaft gegen Österreich hatte ausgewechselt werden müssen. Hoffnung auf einen Einsatz des Innenverteidigers bestehe aber, wie der Trainer nicht ganz uneigennützig betont: "Er ist ein bisschen fraglich, aber ich hoffe, dass er spielen kann. Mit ihm auf dem Platz habe ich mit Mainz 05 noch kein Spiel verloren", erinnerte Henriksen an die Bedeutung seines "Wikingers".

Dass er den Fans in der nahezu ausverkauften MEWA ARENA - Stand Freitagnachmittag waren knapp 31.000 Tickets verkauft - erneut und wie so häufig seit seinem Amtsantritt im Februar ein Spektakel bieten möchte, steht unabhängig von Personalfragen fest. "Du spielst, wie du trainierst. Danach stelle ich auf", betonte Henriksen unmissverständlich. Die 100prozentige Steigerung seiner Mannschaft in den vergangenen Tagen gegenüber der Darmstadt-Leistung lässt darauf hoffen, dass der FSV im Duell mit den Norddeutschen wieder sein Bundesliga-Gesicht aufträgt.