U23 18.12.2024 - 11:40 Uhr
"Insgesamt zufrieden": Rückblick auf erste Saisonhälfte der U23
Zuhause legte die höchste Mainzer Ausbildungsmannschaft regelmäßig starke Auftritte hin, auswärts lief es ergebnistechnisch lange schleppend / Individuelle und mannschaftliche Entwicklung stimmt positiv
Mit 25 Punkten in 20 Partien hat die U23 von Mainz 05 das erste Halbjahr in der Regionalliga Südwest auf dem elften Tabellenplatz abgeschlossen. Starke Leistungen und viele gute Ergebnisse gab es von der höchsten Mainzer Ausbildungsmannschaft vor allem im heimischen Bruchwegstadion zu sehen. Auswärts dauerte es dagegen bis zum ersten Rückrundenspieltag und dem Sieg in Kassel, bis Benjamin Hoffmann und sein Team drei Punkte bejubeln und mitnehmen konnten. "Da sind uns wirklich Steine vom Herzen gefallen, weil wir auch auswärts meist gut gespielt haben." Trotz einer zwischenzeitlichen Niederlagenserie zum Ende der Hinrunde können die 05ER auf eine leistungsmäßig ordentliche bisherige Runde blicken. "Es gab eigentlich nur zwei Spiele, in denen wir wirklich nicht gut waren", sagte Cheftrainer Benjamin Hoffmann. "Das war beim 0:5 in Hoffenheim und gegen Trier." Auch das wichtigste Thema einer U23, die Weiterentwicklung der Talente, um sie näher an die Profimannschaft zu rücken, zeigt in die richtige Richtung: Mit U23-Kapitän Daniel Gleiber arbeitete sich ein Eigengewächs vom regelmäßigen Trainingsteilnehmer bis zum Kadermitglied bei den Profis vor und feierte im DFB-Pokal gegen die Bayern sogar sein Debüt. Justus Götze, Philipp Schulz, Maxim Dal und Tim Müller bildeten in vielen Spielen eine junge Abwehrreihe. Auch weitere deutsche U19-Meister wie Jason Amann, Lovis Bierschenk und Marcel Kalemba entwickelten sich gut. Viele der genannten Jungs oder auch Torhüter Max Kinzig waren regelmäßig Trainingsgäste beim Team von Bo Henriksen. "Deshalb sind wir mit dem insgesamten Verlauf bis zur Winterpause zufrieden."
Starker Auftakt und Unentschieden-Serie
Los ging die Saison furios, nämlich mit sieben Spielern der U19-Meistermannschaft von 2023 in der Startelf und einem überzeugenden 3:0-Heimsieg gegen Kassel. "Wir haben das Spiel dominiert, sowohl mit als auch gegen den Ball. Es wird immer von uns als unerfahrener Mannschaft gesprochen, aber viele der Jungs spielen seit teilweise acht Jahren zusammen. Diesen Vorteil wollten wir sehen, wir waren sehr eingespielt. Dann ist das Alter auch egal", befand der zufriedene Hoffmann nach dem Spiel. Auf den Erfolg zum Auftakt folgte eine Serie von drei torlosen Unentschieden gegen die U21 der Frankfurter Eintracht, Homburg und Aufsteiger Villingen. Bei der Eintracht agierte der FSV lange in Überzahl und erspielte sich zahlreiche Chancen - nur das Tor fehlte zum Glück. Auch gegen Homburg sollte es nicht mit einem Torerfolg klappen. "Es fühlt sich heute enttäuschender an als letzte Woche in Frankfurt", gab Hoffmann nach der Partie zu. "Es war das zweite 0:0 und wir haben es zum zweiten Mal nicht geschafft dieses eine Tor zu machen, das hätte in beiden Spielen gereicht. Positiv ist, dass wir die Qualität haben, den Gegner vom Tor wegzuhalten, defensiv zu dominieren."
Auch nach vier Spieltagen und dem torlosen Unentschieden in Villingen blieb die Mainzer U23, die zwischenzeitlich mit dem quirligen Außenbahnspieler Taiyu Yamasaki verstärkt wurde und Angreifer Marcus Müller in Richtung Osnabrück ziehen ließ, ungeschlagen. "Wir sind ja eine junge Mannschaft und wenn wir aus den Fehlern im letzten Drittel lernen, wird das Ganze bald noch besser aussehen.", kommentierte U23-Cheftrainer Benjamin Hoffmann das Auftreten seiner Jungs, die gegen Gießen endlich den Bann brachen und am fünften Spieltag wieder treffsicher agierten und drei Punkte holten. Erst am sechsten Spieltag war es so weit: Die erste Niederlage der Saison stand fest. Beim FC-Astoria Walldorf gingen die 05ER zweimal in Führung, die Walldorfer hatten kurz vor Schluss das bessere Ende doch noch für sich. "Es ist sehr ärgerlich, weil wir dieses Spiel nicht hätten verlieren müssen. Heute hat man gesehen, dass uns noch die Reife fehlt, um eine zweimalige Führung über die Bühne zu bringen. Das ist aber ein Prozess, der über Spielpraxis und Erfahrung kommt", prognostiziert der Mainzer U23-Cheftrainer.
Stimmungsvoller Höhepunkt gegen den OFC
Doch auch in Steinbach setzte es für die junge 05-Elf, die mit Maxim Dal und Nayrobi Vargas zwei Spieler in der Startelf aufbot, die noch in der U19 spielberechtigt wären, eine Niederlage. Ein Highlight der noch jungen Spielzeit bot das darauffolgende Heimspiel gegen den damals noch ungeschlagenen Tabellenführer Kickers Offenbach, der voller Selbstvertrauen und mit der Unterstützung zahlreicher Fans an den Bruchweg gereist war. 4:2 für den FSV hieß es nach 90 Minuten und der besten Leistung der Hinrunde. "Unabhängig vom Ergebnis hat das Spiel heute richtig Spaß gemacht, weil wir es geschafft haben den Gegner zu stressen und die Jungs durchgehend das Gefühl hatten, dass wir gut drin sind und jederzeit ein Tor schießen können. Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, die heute unter Druck wenig Fehler gemacht hat", resümierte Hoffmann den gelungenen Auftritt. Den Schwung wollten die 05ER auch in das Nachholspiel gegen Göppingen nehmen. Erst in der Nachspielzeit erlöste Profi-Leihgabe Nelson Weiper die 05ER mit dem Siegtreffer, wodurch das Team auf den sechsten Tabellenplatz der Regionalliga Südwest kletterte.
Auf eine knappe Auswärtsniederlage beim FSV Frankfurt folgte wieder das Heimgesicht der U23 mit zwei Heimsiegen gegen Freiberg und Bahlingen. Der erste richtige Dämpfer der Hinrunde in Hoffenheim läutete eine Niederlagenserie von fünf Spielen ein. Nach dem 0:5 bei der TSG (Hoffmann: "All das, was unseren Fußball normalerweise ausmacht, hat bei uns vor allem in der ersten Halbzeit gefehlt") unterlagen die 05ER vier Mal hintereinander ihren Gegnern aus Fulda, Trier, Stuttgart und Freiburg jeweils mit 0:1. "Ohne ein Tor zu schießen, kannst du kein Spiel gewinnen. Da kann man maximal unentschieden spielen, was wir heute leider auch nicht geschafft haben. Das ist gerade die bittere Realität", sagte der U23-Cheftrainer nach dem Freiburg-Spiel und lobte gleichzeitig den Zusammenhalt. "Diese Phase kam für uns im Trainerteam und auch die Mannschaft überraschend. Es war nie aufgrund der Art und Weise wie wir gespielt. Deshalb sind wir ruhig geblieben und haben uns wieder belohnt."
Endlich der erste Auswärtsdreier und Enttäuschung zum Jahresabschluss
Hoffmanns insgesamt positives Gefühl trotz der Negativ-Serie bestätigte sich zum Auftakt der Rückrunde in Kassel. Endlich gelang seinem Team das, was zuvor in acht Spielen auf fremden Plätzen nicht geklappt hatte. "Wenn es bis zum Winter dauert, bis man auswärts den ersten Dreier holt, ist das meistens kein so gutes Zeichen. Trotzdem war der Sieg heute natürlich richtig gut für unser Gemüt", betonte Hoffmann. Das Jahr schloss der FSV dennoch mit gemischten Gefühlen ab. Nach dem 0:0 gegen die Eintracht am Bruchweg musste die höchste Mainzer Ausbildungsmannschaft die Rückreise vom letzten Spiel in 2024 mit einem 0:4 im Gepäck aus Homburg antreten. "Insgesamt war die erste Hälfte sehr ausgeglichen. Ich hatte den Eindruck, dass wenn der Lattenschuss von David Mamutovic reingeht, wir das Spiel auch gewinnen. Es hat sich die ganze Zeit danach angefühlt, dass die Mannschaft, die in Führung geht, so viel Selbstbewusstsein bekommt, dass sie am Ende als Sieger vom Platz geht. Leider ist es genauso passiert", bilanzierte Hoffmann nach der Partie.
Frisch und erholt startet die Mainzer U23 am 13. Januar in die sechswöchige Vorbereitung auf die restliche Rückrunde. Der erste von 14 noch folgenden Spieltagen findet am Wochenende vom 21. bis 23. Februar im Bruchwegstadion gegen Villingen statt. Das Pflichtspieljahr 2025 soll möglichst so beginnen, wie die Saison Ende Juli gegen Kassel: mit einer starken Leistung und drei weiteren Punkten.